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Reggae

Als "Toots" Hibbert und die Maytals 1968 einen ihrer Songs "Do The Reggae" nannten, hatten sie den Namen einer neuen Musikrichtung erfunden. Die elektrische Baßgitarre bestimmt volltönend die Melodieführung, unterstützt von Schlagzeug, Trommeln, Keyboard, Rythmus- und Lead-Gitarre, die mit kurzen Läufen und Taktwellen Spannung aufbauen. Der neue Musikstil, der auch in den Dance Halls auf Jamaika Erfolge feierte, lebte gleichzeitig von  seinen Texten.

Bob Marley, der gemeinsam mit Bunny "Wailer" Livingston, Peter Tosh und Junior Braithwaite in seiner Band, den "Wailers" spielte, prägte die Entwicklung des Reggae bis zu seinem Tod 1981 entscheidend. Der Reggae beförderte deren Botschaft von ungerechten Lebensbedingungen, vom Widerstand gegen Unterdrückung, von der Sehnsucht nach einer besseren Welt und der Rückbesinnung auf die afrikanische Heimat der von dort entführten Vorfahren. Viele Reggaesänger fielen, der von ihnen besungenen Gewalt zum Opfer. Hierzu zählt auch Peter Tosh, der für viele der zornigen, frühen Texte der Wailers verantwortlich war. Er wurde 1987 bei einem Überfall in seinem Haus in Kingston erschossen.

Zwischen Juli und August findet in Montego Bay das Sumfest statt, welches jedes Jahr mehrere tausend Reggae-Fans anzieht. Und auch in den Dance Halls  auf Jamaika wird noch  Reggae gespielt- die Klassiker der 60er und 70er Jahre, aber auch die Dance Hall- und Rap-Versionen, in denen sich der Reggae mit neuen, auch imponierenden Trends mischt. Die Texte spiegeln jedoch nach wie vor das Leben der Menschen, ihre Probleme, Wünsche und Illusionen wieder. Nachdem eine Zeit lang sexistische und Gewaltphantasien dominierten, scheinen nun wieder Texte wichtiger zu werden, welche die offenen gesellschaftlichen Probleme thematisieren. Selbst Buju Banton, der noch vor einigen Jahren dazu aufrief, Schwule zu "eliminieren", hat mit seinen jüngsten Alben einen neuen Kurs eingeschlagen und wird wieder beim populären jamaikanischen Reggae-Sender Irie FM gespielt.

Reggae hat der internationalen Musikszene nachhaltige Impulse gegeben. Gruppen wie Ub 40 oder Interpreten wie Maxi Priest haben ihr Repertoire mit deutlichen Anleihen aus Jamaika bereichert. Profilierte Reggaegruppen gibt es wie in London vor allem dort, wo Jamaikaner eingewandert sind. Auch in Deutschland existieren bereits Reggaebands und -interpreten wie Seeed und Gentleman.

Der eigenartige Reiz des Reggae besteht darin, dass seine häufig auch aggressiven Texte, die von Sehnsucht und Aufbegehren, von Gewalt, Sex und von zerstörerischen Beziehungen handeln, mit einprägsamen Melodien und einem unwiderstehlichen Rhythmus einhergehen. Die beste Tanzmusik der Welt kommt nach wie vor aus Kingston.